Polizeiliches Einsatztraining für die Münchner Polizei

Wieviel ist uns unsere Sicherheit wert?

Am 05. September 2024 hat ganz München kurz den Atem angehalten, als die ersten Presseberichte über den Anschlagsversuch zu lesen waren. Ein 18-jähriger eröffnet das Feuer auf Polizisten und kommt beim Schusswechsel ums Leben. Münchner Polizisten haben unter Einsatz ihres eigenen Lebens einen mutmaßlichen Anschlag vereitelt und durch ihr korrektes Handeln dafür gesorgt, dass niemand sonst zu Schaden gekommen ist. Aus allen Richtungen, insbesondere aus der Politik, kommt viel Lob und Dank für die agierenden Polizisten und das schnelle konzeptionelle Handeln der Münchner Polizei; und das völlig zurecht.

Was aber, wenn die Polizisten anders gehandelt hätten?

In einer Zeit, in der die Bedrohung durch terroristische Aktivitäten weltweit zunimmt, ist die kontinuierliche und umfassende Aus- und Fortbildung unserer Polizeikräfte von entscheidender Bedeutung. Die Sicherheit und das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger hängen maßgeblich von der Fähigkeit unserer Polizistinnen und Polizisten ab, in kritischen Situationen schnell und effektiv zu handeln.

Das polizeiliche Einsatztraining muss so realitätsnah wie möglich gestaltet werden, um die Polizistinnen und Polizisten auf die Herausforderungen im Dienst vorzubereiten. Dies umfasst die Simulation von Stresssituationen, in denen Polizisten lernen, ihre kognitiven und verhaltensbezogenen Reaktionen zu kontrollieren und effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Nur durch regelmäßiges und intensives Training kann die Polizei die notwendigen Fähigkeiten und Taktiken erlernen, um auch in extrem belastenden Situationen souverän zu agieren.

Modernes Trainingszentrum für die Polizei München

Um solche Einsatztrainings professionell, möglichst umfassend und kontinuierlich durchführen zu können, ist ein modernes Trainingszentrum für die Polizei München unerlässlich. Einsatztraining ist nicht nur eine Lebensversicherung für unsere Kolleginnen und Kollegen, sondern auch für alle Bürgerinnen und Bürger.

Wir als GdP München sehen es als unsere Verantwortung darauf hinzuweisen, dass es auch nach 15 Jahren Planungszeit bislang nicht gelungen ist, die bestmöglichen Bedingungen für die Aus- und Fortbildung unserer Polizeikräfte zu schaffen und sie dadurch in ihrem Dienst zu unterstützen.

Gerne zitiere ich hier unseren Ministerpräsidenten Markus Söder, der in der Pressekonferenz am Tag des vereitelten Anschlages sagte: „Es lohnt sich in die Polizei zu investieren und es lohnt sich auch die Polizei auszurüsten, damit sie die entsprechenden Maßnahmen treffen kann.“

Es ist an der Zeit eine Lösung zu finden

Zur Ausrüstung gehört aus unserer Sicht auch eine Trainingsörtlichkeit, damit unsere Kolleginnen und Kollegen auch in Zukunft ausreichend trainieren können, um in Situationen wie dem vereitelten Anschlag vom 5. September richtig zu reagieren.

Die Planungen für ein Trainingszentrum in der Landeshauptstadt ziehen sich nun seit 15 Jahren hin – ohne jegliches Ergebnis. Die Provisorien der letzten Jahre müssen sofort ein Ende finden. Dieses Thema muss jetzt ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Die Münchner Polizei braucht dringend ein modernes Trainingszentrum, das auf die heutigen Bedrohungslagen zugeschnitten ist und ausreichend Kapazitäten bietet, um die Einsatzkräfte regelmäßig und umfassend zu schulen. Der Flickenteppich aus angemieteten Provisorien für Fahrsicherheit, Schießstätten und Einsatztraining mit unzureichenden Kapazitäten ist nicht länger tragbar.

Ohne professionelles und kontinuierliches Training kann niemand das gern zitierte Schutzversprechen ernsthaft gewährleisten. Liebe Politik, es wäre also an der Zeit, auch in München in die Sicherheit zu investieren und endlich eine Lösung für ein Trainingszentrum zu finden.

Gewerkschaft der Polizei – Bezirksgruppe München

Stefanie Tschyschewsky (Vorsitzende)

Deutsche Polizei
DP Landesjournal Bayern Oktober 2024